Foto: W. Flume

6.1 Die Carlo-Schmid-Straße in Orscheid erinnert an einen bedeutenden Vertreter der Gründergeneration der Bundesrepublik Deutschland, Professor Dr. Carlo Schmid (1896–1979), der seinen letzten Lebensabschnitt in Aegidienberg verbrachte. Als Mitglied des Parlamentarischen Rats (1948/49), Mitglied des Deutschen Bundestages (1949–1972, SPD) und Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrates und der Länder (1966–1969) setzte er sich besonders engagiert für die Einigung Europas und die deutsch-französische Aussöhnung ein.

orscheider schule

Foto: W. Flume

6.2 Ein alter Wunsch der Orscheider und Wülscheider ging 1866 mit der Einweihung der Orscheider Schule in Erfüllung, die bis 1955 als Schule dient; jetzt ist dieser Backsteinbau Privathaus. Der daneben 1955 errichtete Neubau wurde bis 1969 als Schule und ab 1973 als inzwischen erweiterte Kindertageseinrichtung genutzt. – Namensgeber der Peter-Kallenbach-Straße in Orscheid: Peter Kallenbach (1805 – 1877), der neben anderen Verdiensten für Aegidienberg maßgeblich an der Errichtung der Orscheider Schule beteiligt war, nach vorherigem Schulunterricht im Saal seiner Gastwirtschaft Kallenbach (Wülscheider Straße 15; 1909–1987 „Zum Jägerheim“).

 

Backes

Foto: L. Preiss

 

Backes

Foto: L. Preiss

6.3 Zu den denkmalgeschützten Objekten in Aegidienberg gehört das Backes an der Wülscheider Straße 35, das mit seinem Königswinterer Backofen gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet und später um Kochstellen und eine Rauchkammer erweitert wurde. „Insgesamt vollständig, gut erhaltener und einzigartiger Bestand des Backhauses“ (aus der Eintragung in die Denkmalliste). Gleichfalls unter Denkmalschutz: Das zweigeschossige Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert an der Wülscheider Straße 43 (mit Krüppelwalmdach), eines der wenigen Gebäude, bei denen das Fachwerk nicht ersetzt oder verkleidet wurde.

 

 

Brücke

Foto: W. Flume

6.4 Vornehmlich für den Abtransport von Gestein wurde 1879 eine mit Dampflokomotiven betriebene Schmalspurbahn zwischen den Aegidienberger Basaltsteinbrüchen am Dachsberg und in Himberg eingerichtet, mit der Verladestelle auf Fuhrwerke in Rottbitze. 1905 folgte die Verlängerung über Orscheid und Wülscheid nach Rostingen. Dort hatte sie Anschluss nach Beuel und Siegburg. Im Krieg führte die Strecke bis in das Munitionsdepot bei Wülscheid (Station 7.4). Der Verkehr wurde 1945 eingestellt. Noch heute ist, als Bodendenkmal, die Trassenführung der Bahn am Verlauf einiger Straßen und Wege zu erkennen. Letztes sichtbares Relikt ist eine 1905 gebaute, jetzt verfallende Bahnbrücke über den Quirrenbach östlich von Wülscheid.

6.5 Die Freunde des lautlosen (Segel-)Fliegens treffen sich auf dem 47 Hektar großen Segelfluggelände Eudenbach, dessen Gebäude auf dem Aegidienberger Teil der Musser Heide stehen. Angelegt wurde der Flugplatz ab 1936 als Wehrmachts-Einsatzflugplatz zweiter Ordnung. Gegen Ende des Krieges starteten hier deutsche Sturzkampfflugzeuge (Stukas) und nach der Eroberung 1945 die Amerikaner. Der größte Teil des Flugplatzes ist unter Naturschutz stehendes Magerrasengelände.

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