8.1 Der von den Nationalsozialisten 1935 geschaffene, für junge Männer obligatorische Reichsarbeitsdienst (RAD) entstand aus dem 1931 eingerichteten Freiwilligen Arbeitsdienst (FAD), mit dem die damalige Arbeitslosigkeit bekämpft werden sollte. Am 24. August 1935 wurde in Rottbitze auf einem von der Gemeinde gegen Pacht zur Verfügung gestellten Grundstück das RAD-Lager „Peter Staffel“ (offiziell RAD-Dienstabteilung 6/213) eröffnet. Auf einigen Fundamenten der damaligen Baracken wurden nach dem Krieg Privathäuser errichtet. Zum Lager gehörten ein Schwimmbad und ein Sportplatz, der seit 1958 vom Fußballverein „Sportfreunde Aegidienberg 58 e.V.“ (Am Sportplatz 3a) genutzt wird. Etwas weiter südlich verläuft die Grenze zwischen den 1946 gegründeten Ländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz (nach dem Zweiten Weltkrieg Grenze zwischen der britischen und der französischen Besatzungszone).
8.2 Vornehmlich für den Abtransport von Gestein wurde 1879 eine mit Dampflokomotiven betriebene Schmalspurbahn zwischen den Aegidienberger Basaltsteinbrüchen am Dachsberg und in Himberg eingerichtet – Verladestelle auf Fuhrwerke war in Rottbitze. 1905 folgte die Verlängerung über Orscheid und Wülscheid nach Rostingen. Dort hatte sie Anschluss nach Beuel und Siegburg. Der 1937 durch den Bau der Autobahn unterbrochene Verkehr wurde 1945 eingestellt. Noch heute ist, als bedeutendes Bodendenkmal, die Trassenführung der Bahn am Verlauf einiger Straßen und Wege zu erkennen.
8.3 Rottbitze, ursprünglich zum nördlich gelegen Höhe gehörend, gilt als jüngster Ortsteil Aegidienbergs und hat seit den 1960er Jahren, bedingt auch durch zwei Gewerbegebiete, eine rasante Entwicklung gemacht. Der Ort dehnte sich entlang und seitlich der Rottbitzer Straße aus – einer sehr alten Verbindung (sog. „Köhlerstraße“) aus dem Rheintal von Unkel über Rheinbreitbach in den Westerwald. Sie war in Aegidienberg eine sog. Höhenstraße und damit weitgehend wetterfest, da Regenwasser von selbst seitlich abfließen konnte.
8.4 Als sich die Mitte des 19. Jahrhunderts gebauten preußischen Provinzialstraßen Honnef – Asbach und Linz – Asbach in Rottbitze trafen, entwickelte sich dort schnell ein Ortskern mit mehreren, heute nicht mehr bestehenden Gasthäusern wie „Limbach“ (später „Oelpenich“) und „Zum grünen Haus“ von Johann Meyer. Dort hielten die Postkutschen aus dem Rheintal in den Westerwald. Später entstanden hier die ersten Aegidienberger Tankstellen.