Rhöndorf, 15 km südlich von Bonn am Fuße des landschaftlich eindrucksvollen, sagenumwobenen Drachenfels im Siebengebirge gelegen, ist ein malerischer Ort am Rhein, mit einer tief in der Ge¬schichte und im Brauchtum verwurzelten Tradition. Der bis ins 20. Jahrhundert selbstständige Ort – heute der nördlichste Stadtteil von Bad Honnef – wird im 10. Jahrhundert n. Chr. erstmals erwähnt (970 n. Chr. in einer Schenkung des Kölner Erzbischofs Gero an das adlige Damenstift Gerresheim). Zu dieser Zeit gab es vermutlich eine fränkische Talsiedlung in der vom Fonsbach durchflossenen heutigen Löwenburgstraße.
Für den Ursprung des Ortsnamens gibt es verschiedene Erklärungen: „Roonthorp“ bzw. „Roendorp“ (Rheindorf) oder die Ableitung aus „Run“ (Einschnitt, Kerbe) für das Straßendorf entlang des Fonsbachtals.
Klöster und Stifte waren in Rhöndorf über die Jahrhunderte bis zur Säkularisierung des Kirchenbesitzes zu Beginn des 19. Jahrhunderts begütert. Auch das Kölner Domkapitel besaß ein großes Weingut, dessen Wein nach Aussagen von Zeitzeugen „nicht von schlechter Qualität“ gewesen sein soll.
Die historische Bausubstanz Rhöndorfs wurde während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688¬1697) fast vollständig zerstört. Französischen Truppen Ludwigs des XIV. gelang es am 24. Mai 1689, die für unüberwindbar gehaltene Verteidigungsstellung „am Steinchen“ unterhalb des Drachenfelsens am nördlichen Eingang Rhöndorfs – durch Verrat – zu überwinden. Die Schanze wurde erobert, und bald tobte ein Feuersturm über Gehöfte und Wohnhäuser. Nur der mittelalterliche Turm im Park der „Villa Merkens“ trotzte den Flammen.
Erst seit Beginn des 18. Jahrhunderts weist Rhöndorf nennenswerte Reste einer einheitlichen Fachwerkbebauung auf. Dadurch, dass die Kernsiedlung Rhöndorfs nicht unmittelbar am Rhein lag, blieb der Ort von einer Uferbebauung verschont, die das Erscheinungsbild vieler Rheinorte entstellte, lange bevor Natur- und Landschaftsschutz eingreifen konnten. Die typisch rheinischen Winzer- und Fachwerkhäuser wie auch prächtige Villen aus der Gründerzeit prägen heute das Ortsbild.
In den Blick der Zeitgeschichte rückte der Ort durch die Rhöndorfer Konferenz vom 21. August 1949. Eine Woche nach der ersten Bundestagswahl wurden im Wohnhaus des späteren Bad Honnefer Ehrenbürgers und Ehrenmitglieds des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf, Dr. Konrad Adenauer, die Weichen für seine erste Regierungsbildung und die nach ihm benannte Nachkriegsära gestellt.
Im April 1967 schaute die Welt auf Rhöndorf: Konrad Adenauers Begräbnis auf dem Waldfriedhof wurde zum bis dahin größten deutschen Medienereignis.