Einführung

Mit den 13 Ortsteilen Aegidienberg (Kirchdorf), Brüngsberg, Efferoth, Himberg, Höhe, Hövel, Neichen, Orscheid, Retscheid, Rottbitze, Siefenhoven, Wintersberg und Wülscheid gehört Aegidienberg seit dem 1.August 1969 – mit dem Inkrafttreten der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen – als Stadtteil zu Bad Honnef, in enger Verbindung und großer Eigenständigkeit zugleich. Das historische Ereignis markiert den Endpunkt einer wechselvollen Entwicklung, die über die Jahrhunderte hinweg zum Zusammenschluss führte – von der ersten Siedlung „Hunferode“, die vermutlich von Honnef aus durch Rodungen auf Aegidienberger Gebiet im Mittelalter entstand, über die langandauernde gemeinsame Zugehörigkeit zur Herrschaft Löwenburg bzw. zum Amt Löwenburg im Herzogtum Jülich-Berg bis hin zur wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Annäherung im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Über alte landwirtschaftliche Versorgungswege wie den Butterweg und den Höveler Steig hatte sich angebahnt, was die zwischen 1855 und 1859 ausgebaute Provinzialstraße Honnef-Aegidienberg-Asbach, die heutige Landesstraße 144, seither fortführt.

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Der Geschichtsweg bringt in Erinnerung, was sich hinter alten Straßen- und Hausnamen verbirgt und welche Institutionen und Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kulturleben die Entwicklung Bad Honnefs zwischen Rhein, Siebengebirge und Westerwald geprägt haben. Der Gesamteindruck setzt sich aus zahlreichen Facetten zusammen. Der traditionsreiche Weinbau wird ebenso gewürdigt wie die städtische Entwicklung in den Bereichen Kurwesen und Tourismus, Politik und Baugeschichte, Wissen­schaft und Bildung. Personen-, Familien- und Firmengeschichten sowie Bad Honnef als Domizil prominenter Bürger – in Rhöndorf etwa Konrad Adenauer, in Aegidienberg Carlo Schmid – runden das Bild ab. Die Teilstrecke Aegidienberg gibt darüber hinaus, stärker als bei den anderen Abschnitten, Gelegenheit, auf die traditionell große Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft und – neben dem Gesteinsabbau am Dachsberg und am Himberg ­besonders auf den Erzbergbau im Siebengebirge einzugehen. Den hohen wirtschaftlichen und sozialen Stellenwert, der – von Christian Kieß und Klemens Dormagen gründlich erforscht – der Förderung von Kupfer-, Eisen-, Blei- und Zinkerzen vor allem für das 19. Jahrhundert beizumessen ist, erkennt man neben den Spuren in der Natur, die die insgesamt 35 Gruben u. a. am Logebach, um Brüngsberg und Hövel hinterlassen haben, auch heute noch an manch einem Straßennamen: Am Kupferweg in Neichen, der Erzstraße in Himberg, dem Britanniaweg zur gleichnamigen Grube in der Nähe der Servatiuskapelle sowie der Emma-Sofia-Straße, der Zachariasstraße und dem Bleiweg in Brüngsberg. Mehr noch trifft dies auf das Teilstück der Landesstraße 144 zu; wurde doch hier im Siebengebirge „zum Verschmelzen der Bleierze eine Bleihütte angelegt, wodurch sich die Bezeichnung Schmelztal für das Tal des Ohbaches eingebürgert hat“ (August Haag, Bilder aus der Vergangenheit von Honnef und Rhöndorf).

Anders als bei den Teilstrecken im Talbereich, an denen in der Regel in überschaubaren Einheiten einzelne Objekte zu markieren waren, ging es beim Geschichtsweg durch Aegidien-berg mit seiner beträchtlichen Ausdehnung auf einer Fläche von 19 km2 – also weit mehr als einem Drittel der Honnefer Gesamtausdehnung auf 48 km2 – darum, strategisch gut geeignete Mittelpunkte auszuwählen, als Ausgangspunkte für das jeweilige Ensemble mit seinen Sehenswürdigkeiten und Erinnerungsorten im Umfeld.

Auswahl führt zwangsläufig auch zum schmerzlichen Verzicht. So bleiben, nach intensiven Beratungen, die zentral in Aegidienberg gelegenen und zugleich abgelegenen Ortsteile Retscheid und Höhe-Wintersberg ohne eigene Station. Daher ist hier hervorzuheben, dass in Retscheid bis 1858 – von St. Aegidius ca. 15 Minuten entfernt – das Pfarrhaus stand, mit u.a. Scheune (heute noch am Höheweg in Wintersberg zu sehen), Kuh- und Pferdestall sowie eigenem Backhaus. In Höhe endete früher die historische Verbindungsstraße „vom Rhein auf den Berg“ von „Honnef zur Höhe“. An der Einmündung teilten sich damals die Dörfer Wintersberg und Höhe. An den Stationen und Stelen kann naturgemäß nur kurz zusammengefasst werden, was bei den zugrundeliegenden Recherchen und in der Literatur ausführlicher behandelt wurde. Dies gilt gleichermaßen für die grundlegende Darstellung, die Karl Gast 1964 vorlegte, und die von Wilhelm W. Hamacher 1995 erstellte Chronik wie auch für die überaus kenntnis- und detailreichen Studien von Otmar Falkner und das umfassende Heimatbuch, das – auf dem neuesten Stand – der Bürgerverein Aegidienberg 2017 herausgab und dem dankenswerterweise viele Abbildungen entnommen werden konnten. Diese Veröffentlichungen sind ergänzend heranzuziehen, zumal sie mit ihren Abbildungen bei zahlreichen Stationen auch den früheren Zustand vor Augen führen, der auf den Tafeln nicht gezeigt werden kann.

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Zeittafel

948 Erzbischof Wichfried von Köln erwähnt den Dachsberg (Thassesberg), Himberg (Hintberg) und den Logebach (Hunophorepleisa).

6. Januar 1345 Erste urkundliche Erwähnung Aegidienbergs als Hunferode. Es gehört zur „Herrschaft Löwenburg“ (erstmals 1336 erwähnt)

1484 Aus der „Herrschaft Löwenburg“ wird das „Amt Löwenburg“ im Herzogtum Jülich-Berg mit den Kirchspielen Honnef, Aegidienberg (Honnefrath), Nieder- und Oberdollendorf, Oberkassel, Küdinghoven sowie den Gerichten Rheidt, Rodenkirchen und Sieglar.

1555 Aegidienberg ist eigenständiges Kirchspiel: „das Dorf heißt Honffrod und die Kirche Gielienberg“. Das Aegidienberger Gericht mit bisher sieben Schöffen kommt zum Honnefer Gericht, in dem Aegidienberg mit zwei (ab 1745 einem) von sieben Schöffen vertreten ist.

6. Januar 1345: Aus der ersten urkundlichen Erwähnung von Hunferode

Ersterwähnung anderer Ortsteile:

Himberg: 948 / Wülscheid und Efferoth: 1348 / Brüngsberg: Ende 14. Jahrhundert / Orscheid: 1506 / Hövel und Siefenhoven: 1541 / Neichen: 1698 / Rottbitze (rod bitzen): 1727

15. März 1806 Das Herzogtum Berg wird Französisch und unter Joachim Murat (Schwager von Napoleon) Großherzogtum. Ein Oberamt Löwenburg entsteht mit den Kirchspielen Honnef, Aegidienberg, Nieder- u. Oberdollendorf, Oberkassel, Küdinghoven und den vormaligen kurkölnischen Ämtern Wolkenburg (mit Königswinter und Ittenbach) und Vilich.

1808 Napoleon ist Landesherr. Aegidienberg wird – wie auch Honnef und Ittenbach –Teil der Mairie Königswinter (im Kanton Königswinter des Rhein-Departements).

Ende 1813 Das Großherzogtum Berg wird aufgelöst und das Generalgouvernement Berg gebildet. Aus der Mairie (auch: Munizipalität) Königswinter wird die Bürgermeisterei (auch Samtgemeinde) Königswinter (mit Honnef, Aegidienberg und Ittenbach.

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